Ein Artikel von Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath, Vorsitzende des Marie-Schlei-Vereins
2015 soll dazu beitragen, mehr Gerechtigkeit und ökologische, soziale und nachhaltige Entwicklung voranzubringen, Menschenrechte zu stärken, die Weltwirtschaft ökologisch und sozial zu regulieren, Mädchen und Frauen wirtschaftlich zu stärken, Gesundheitssysteme auszubauen, die Welternährung zu sichern, Meeresschutz, Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel voranzubringen.
Die Schere zwischen arm und reich wird größer, die Ressourcenausbeutung und Bedrohung von Umwelt und Biodiversität sind unverantwortlich groß, der Planet Erde scheint nicht überlebensfähig, wenn diesen Herausforderungen nicht mit einer anderen Politik geantwortet wird. Drei UN-Konferenzen sollen 2015 dazu beitragen, einen nachhaltigen Entwicklungsweg einzuschlagen:
• Im Juli 2015 findet die UN-Konferenz zur zukünftigen Finanzierung von Entwicklung auf der Tagesordnung in Addis Abeba.
• Im September 2015 sollen in New York die Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Post-2015-Agenda vereinbart werden.
• Im Dezember 2015 soll in Paris ein neues globales Klimaschutzabkommen verabschiedet werden.
Im Mittelpunkt aller politischen Entscheidungsprozesse steht ein neuer transformativer, menschenrechtsorientierter Weltordnungsrahmen. Dabei müssen die Probleme der Geschlechtergerechtigkeit und des gender empowerment eine wesentliche Rolle spielen, weil ohne die Gleichstellung der Geschlechter auf allen Ebenen und in allen Sektoren die menschliche Entwicklung nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtete werden kann.
Der New Yorker „Frauengipfel“ (CSW) im März 2015 hat diese Notwendigkeit einmal mehr unterstrichen und fordert in Umsetzung der Aktionsplattform von Peking 20 Jahre nach ihrer Verabschiedung die Durchsetzung aller Empfehlungen in den 12 Handlungsbereichen. 17.000 Teilnehmer und 30.000 Aktivistinnen und Aktivisten versammelten sich im September 1995 in Peking, um weltweit die Gleichberechtigung der Geschlechter zu stärken. Die Vision: Gleichberechtigung überall. Es ist eine Vision von einer Welt, in der jede Frau und jedes Mädchen selbstbestimmte, freie Entscheidungen über ihr Leben treffen kann. Eine Welt, in der die grundlegenden Menschenrechte von Frauen anerkannt werden, Armut von und Gewalt gegen Frauen bekämpft wird, politisches, ökonomisches Empowerment, Partizipation in Bildung und auf dem Arbeitsmarkt durchgesetzt werden. Trotz Aktionsplattform und weltweiter Frauenbewegung: in keiner Region der Welt ist die Gleichberechtigung der Frau verwirklicht. Bis heute wird jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Opfer von physischer, psychologischer oder sexueller Gewalt. Nur 22% der Frauen sind Abgeordnete und Frauen stellen die Mehrheit der Armen und im informellen Sektor Beschäftigte ohne soziale Absicherung. Die Strategien wie Gendermainstreaming, Genderbudgeting, Quotierung oder Frauenförderung sind halbherzig umgesetzt.
Für die Post-2015-Agenda auf der UN-Generalversammlung im September in New York wird eine neue transformative nachhaltige Entwicklung und ein universaler und globaler OrdnungsrahmenIn Bezug auf die SDGs fordern Frauennetzwerke zu Recht ein eigenständiges Gleichstellungsziel wie auch das Gendermainstreaming von Gender in allen ZielenAber mehr ist nötig. 2030 soll der Aufstand der Frauen „step it up“ für Geschlechtergerechtigkeit durchgesetzt sein. Hinter diesem Appell stehen Hillary Clinton und Ellen Johnson-Sirleaf, aber auch UN Women, sowie zahlreiche Frauen aus Wirtschaft und Kultur: Planet Earth- 50-50-2030.Meine Meinung: Den Frauen nicht nur die Hälfte des Himmels, sondern die Hälfte der Erde.