Uganda
Das ostafrikanische Land Uganda durchlebt nach Diktaturen, ethnischen Konflikten und sicherheits-politischen Problemlagen wirtschaftliche Erfolge. Die Hälfte der 35 Millionen Menschen sind unter 15 Jahre alt. In den Projektgebieten haben Frauen zwischen fünf und zehn Kindern. Familienplanung ist in ländlichen Gebieten schwierig. Ugandas Verfassung ist fortschrittlich und unterstreicht die Bedeutung von Menschen- und Frauen-rechten. Die soziale Wirklichkeit sieht jedoch häufig anders aus. Ein Problem im ländlichen Uganda sind die traditionellen Eigentums- und Erbrechte, die Frauen immer noch benachteiligen. Im Durchschnitt müssen Menschen mit 1,40 Dollar pro Tag auskommen. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt auf dem Land und betreibt klein-bäuerliche Subsistenzwirtschaft. Die Landwirtschaft macht wegen der Kaffee-, Tee- und Blumenexporte 23% des Bruttoinlandsprodukts aus.
Ugandas Frauen
Uganda belegt im UN-Ranking für geschlechts-spezifische Ungleichheit den 163. von 188 Plätzen. Zwar sind 35% der Abgeordneten Frauen, aber im täglichen Leben herrscht immer noch Ungleichheit zwischen den Geschlechtern. Nach wie vor haben Frauen einen geringeren Zugang zu Bildung und tradierte Geschlechter-rollen hindern die Frauen an gesellschaftlicher Teil-habe, während Polygamie, Gewalt und Genitalverstümmelung zu ihrem Alltag gehören. 81% der Frauen (67% der Männer) arbeiten als Kleinstbäuerinnen. Trotz der Wohlfahrtsprogramme der Regierung gelten sie als die Ärmsten der Armen und besitzen in der Regel weder Landtitel noch die Kontrolle über die Einnahmen.
Ugandas Frauen könnten weitaus mehr zu Ernährungs-sicherheit und regionaler Entwicklung beitragen, wenn sie den gleichen Zugang wie Männer zu landwirtschaftlichem Know-how, Geräten und Krediten sowie die Kontrolle über Nahrungsmittel und Erlöse hätten.
Vanilleanbau mit Hope for Rural Women (HORUWO) in Kasese
Im Südwesten Ugandas unterstützt der Marie-Schlei-Verein derzeit 65 Kleinbäuerinnen, die gemeinsam mit der Frauenorganisation HORUWO Vanille anbauen. Die Frauen wollen mit der Vanille Geldeinkommen für Bildung und Gesundheit erzielen. Die Vanille aus Uganda ist bekannt und verspricht gute Marktchancen. Das Kikumu Agricultural Research Centre unterstützt und berät die Frauen in ihrem Vorhaben: Sowohl das Klima der Region als auch die Böden sind für den Anbau günstig und die Vanille erzielt auf den lokalen Märkten seit langem einen stabilen und guten Preis. Damit bietet der Vanilleanbau den Frauen die Chance, eigene Einkommen zu erwirtschaften.
Neben der Anschaffung der Vanille-Reben haben die Kleinbäuerinnen durch Schulungen von HORUWO das notwendige Know-how für den Anbau erworben: Die Schulungen decken die Themen Anbau, Pflege, Auswahl günstiger Wirtspflanzen, manuelle Befruchtung, Herstellung von organischem Dünger und Ernte ab. Außerdem lernen die Frauen auch die Lagerung und Verarbeitung der Vanille sowie Hygieneregeln, Marketing, Preiskalkulation und einfache Buchhaltung. Die Kleinbäuerinnen organisieren sich, um ihre Marktchancen zu verbessern und weitere Frauen einzubeziehen. Dabei werden die Frauen von dem lokalen Landwirtschaftsbüro in der Umsetzung des Projektes begleitet.
Ugandas Frauen – der Weg nach vorn
Das Vanille-Projekt ist ein wichtiges Projekt für arme Frauen in Uganda. Viele weitere Frauen engagieren sich in Frauengruppen. Der Marie-Schlei-Verein unterstützt noch weitere Frauengruppen in Uganda, z. B. bei der Pilzzucht. Die Erlöse aus dem Pilzverkauf helfen, die Geburten im Krankenhaus, aber auch die Schulbildung zu bezahlen. Andere Frauen betreiben Gemüseanbau. Diese neue und nachhaltige Bewirtschaftungsform überzeugt viele Frauen, weil Marktchancen und bessere Ernährung für sie Zukunftssicherung bedeuten. Eine weitere Partnerorganisation des Marie-Schlei-Vereins in Kasese möchte ihre Erfolge mit allen Frauen in der Region teilen. Doch die katastrophale ländliche Infrastruktur macht eine Ausweitung der Gemüseanbauausbildung von KAWOTRAC schwierig. Die Vorsitzende von KAWOTRAC Mary Nziabake: „Wir geben nicht auf. Wir müssen allen Frauen helfen. Bildung und Wissen sind Schlüssel für die Überwindung von Ungleichheit und Durchsetzung der Gleichstellung der Frauen.“ Alle Projektfrauen liegen sich begeistert in den Armen und versprechen weitere Aktivitäten.
Gefördert von der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung.