Der Bau des internationalen Flughafens „New Yogyakarta International Airport (NYIA)“ hat zur Vertreibung und Umsiedlung tausender Bewohner geführt. Ohne Entschädigung haben sie ihre Häuser, landwirtschaftliche Flächen und Arbeitsplätze verloren. So auch 40 Frauen aus dem Dorf Palihan, einem der am stärksten vom Flughafenbau betroffenen Dörfer. Auch hier sind es wieder Frauen, die am meisten leiden. Ohne einen erlernten Beruf finden die Landfrauen keine Arbeit in der Stadt. Not und Leid ist vorprogrammiert. Zusammen mit „The Institute for Women and Children´s Studies and Developement“ (LSPPA) hat der Marie-Schlei-Verein ein zwölfmonatiges Projekt im Distrikt Kulon, Progo, Java, umgesetzt. 40 Frauen wurden dabei unterstützt, ihr eigenes Mikrounternehmen mit ökologischen Batikprodukte oder traditionellen Speisen zu gründen.
Karimah: „Ich bin froh, an diesem Programm teilzunehmen. Ich lerne, Donuts zu backen, als Nebengeschäft neben der Viehzucht. Jetzt habe ich mein eigenes Donut- und Kuchengeschäft. Ich habe mehr Selbstvertrauen. Bei dieser Pandemie gehen die Umsätze zurück, aber ich bin optimistisch, dass sich mein Geschäft danach wieder erholen wird.“
Atun: „Ich betreibe jetzt eine Wachtelzucht und verkaufe die Eier. Während der COVID-19-Pandemie läuft mein Geschäft weiter, obwohl der Verkaufspreis für Wachteleier stark gesunken ist. Ich beschloss, sie zu einem niedrigen Preis an die Fabrik zu verkaufen, nämlich für 21.000 Rp/kg. Das ist das Einzige, was ich tun kann, sonst wäre mein Verlust noch größer. Die Unterstützung hat mir geholfen, gerade wenn ich Medikamente und Futter für mein Geflügel kaufen musste.“
Mulatsih: „Ich betreibe jetzt eine Welszucht. Meine Erfahrung mit diesem Programm ist, dass ich viele Frauen getroffen habe, die in der gleichen Situation sind wie ich. Frauen aus der Paliyan-II- Gruppe müssen stark sein. Mein Einkommen ist jetzt recht gut, obwohl ich während der COVID-19-Pandemie an Großhändler verkaufen muss. Ich nutzte die Hilfe, um Wels-Samen und Wels-Futter zu kaufen. Hoffentlich wird dieses Programm fortgesetzt.“
Erni: „Ich verkaufe jetzt Seife und Bodenreiniger sowie Waschparfüm. Ich bin zuversichtlicher, weil ich meine Produkte auch online verkaufe. Trotz der Pandemie ist mein Einkommen gestiegen. In diesem Projekt habe ich auch gelernt, wie man Finanzen richtig verwaltet. Außerdem bin ich mir der Rechte der Frauen bewusst geworden. Unabhängige Frauen haben eine gute Verhandlungsposition in den Familienbeziehungen. Ich hoffe, dass dieses Programm fortgesetzt wird.“
Die betriebswirtschaftlichen Kenntnisse der Frauen zu Kalkulation, Planung und Marketing wurden in verschiedenen Schulungen gestärkt, Zusammenschlüsse der Frauen als Kooperativen gefördert und Startkapital und Produktionsmittel bereitgestellt.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam es immer wieder zu Verzögerungen und zeitweilig zum kompletten Stillstand. 2021 konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. LSPPA hat bei der Umsetzung verstärkt auf Netzwerke gesetzt und will die Frauen auch weiterhin unterstützen. Eine Ausweitung auf weitere Dörfer ist geplant.