In Bolivien arbeitet der Marie-Schlei-Verein mit der Organisation K’anchay zusammen. K’anchay ist in den ländlichen Gebieten tätig und fördert dort die Bildung und integrale Entwicklung der in extremer Armut lebenden Frauen. Ein Großteil der Männer migriert in die Städte oder in andere Regionen des Landes. Um sich und ihre Familien zu ernähren, wird die landwirtschaftliche Produktion vor Ort mit Unterstützung der Kinder und Jugendlichen fast ausschließlich von den Frauen getätigt. Mädchen und junge Frauen werden in den Schulen und Ausbildungsstätten weniger gefördert als die Jungen. Deshalb wird mit diesem Projekt die integrierte Ausbildung von 54 Schülerinnen am Internat der Ortschaft Vila Vila im Departamento Oruro gezielt unterstützt. Abschließen werden sie ihre Ausbildung als anerkannte landwirtschaftliche Basistechnikerinnen. Die Teilnehmerinnen haben innerhalb der Ausbildung klimaangepasste und ökologische Anbaumethoden erlernt.
Martina Geronimo Cayari: „Als wir die Plakate gemacht haben, haben wir gesehen, was wir tun können. Ich möchte, dass jeder unsere Kultur respektiert, deshalb haben wir diese Botschaft gemacht, damit jeder aufpasst und sie respektiert.“
Dazu gehören Bewässerungsmanagement, Bodenfruchtbarkeit, Misch- und Agroforstkulturen und die Herstellung von Biopestiziden. Teil des Projektes ist auch, dass die Mädchen in ihre verschiedenen Gemeinden zurückgehen, um dort gemeinsam mit den älteren Frauen und ihren Familien entsprechende Demonstrationsgärten anzulegen und zu bewirtschaften. Außerdem wurden Samen und Setzlinge an die Mädchen verteilt und in den Bau von insgesamt 50 Solarzelten bzw. Kleintreibhäusern investiert. In diesen werden bereits fleißig Salat, Gurken, Kohl, Bohnen, Okra und weitere Gemüsesorten angebaut und geerntet. Durch die Solarzelte sind die Gemüsepflanzen weniger witterungsanfällig und es kann mehr und öfter geerntet werden. Durch die vielfältigeren und höheren Ernteerträge, die sowohl verkauft als auch getauscht werden, sind die Solarzelte zu einer wichtigen Einkommensgrundlage für die Teilnehmerinnen geworden. Zusätzlich hat sich die Ernährung der Projektbeteiligten und ihrer Gemeinschaften verbessert.
Valeriana Ticona Choque: “Ich komme aus der Gemeinde Vila. Ich habe ein Solarzelt, in dem ich Salat und Tomaten anbaue, um diese dann zu verkaufen oder selbst zu essen. Dadurch muss ich nicht mehr auf dem Markt einkaufen und habe mehr Geld zur Verfügung.“