Corona-Virus trifft vor allem arme Frauen in Entwicklungsländern

Pressemitteilung 24.03.2020, Hamburg, Prof. Dr. h.c. Christa Randzio-Plath, Vorsitzende Marie-Schlei-Verein

 Mehr als 30 afrikanische Länder melden Corona-Fälle. Experten sind sich einig: Wenn sich das Virus auf dem Kontinent weiter ausbreitet, könnte dies für viele Menschen dramatische Folgen haben. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation müssen sich die Staaten darauf einstellen, dass die im weltweiten Vergleich sehr niedrigen Infektionszahlen bald rapide steigen werden.  Obwohl Afrika auf die Erfahrungen mit der Ebola- Krise zurückgreifen kann, bleibt die Tatsache, dass die Gesundheitssysteme in Afrika so schlecht ausgestattet sind wie nirgendwo auf der Welt.

Covid-19 könnte sich massiv ausbreiten. Das liegt zum Beispiel an der hygienischen Situation. 60 Prozent der mehr als vier Millionen Einwohner in Armensiedlungen z.B. in Nairobi haben zuhause kein fließendes Wasser und nicht immer gibt es kostenlose Hydranten im Viertel.  Das gilt für alle Frauen in den riesigen Slums weltweit. Zudem sind die Preise für Desinfektionsmittel stark gestiegen, so dass sie sich viele Menschen nicht leisten können. Schließlich leben gerade ärmere Menschen dicht gedrängt auf kleinem Raum, was die Ausbreitung wesentlich beschleunigen könnte und eine Selbstisolierung Betroffener praktisch kaum umsetzbar macht.

Frauen in  allen Ländern müssen sich während der Corona Krise  besondere Sorgen machen: Zum einen kommen Frauen mit dem Virus besonders häufig in Berührung , weil sie weltweit für die bezahlte und unbezahlte Sorge- und Pflegearbeit zuständig sind, im Handel und bei den unterschiedlichen Formen der Dienstleistungen sehr dichten Körperkontakt haben. Eine besondere Herausforderung stellt die häusliche Isolation dar. Mit Zunahme von häuslicher Gewalt gegen Frauen wird gerechnet. In China ist es nach drastischen Quarantänemaßnahmen zur Zunahme häuslicher Gewalttaten gekommen. Frauenhäuser und Beratungsstellen rechnen  mit einer deutlichen Zunahme häuslicher und sexualisierter Gewalt – und deren Opfer sind zumeist Frauen. Als ein Grund wird gesehen, dass Täter durch die häusliche Isolation aggressiver werden oder  dass Opfer die Wohnung nicht verlassen oder auch nicht heimlich telefonisch Hilfe oder Beratung einholen können.

Der Marie-Schlei-Verein unterstützt seit 1984 arme Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika  bei ihren Anstrengungen, die Armutsfalle zu überwinden. In Elendsvierteln von Städten, aber auch in ländlichen Gebieten werden Frauen beruflich qualifiziert und erhalten z.B. Existenzgründungszuschüsse oder Hilfe zur Gründung von Frauengenossenschaften. Sie brauchen dringend weitere Unterstützung . Ihre wirtschaftliche Stärkung hilft den Kindern und den Dörfern z.B., weil Frauen nach UN- Angaben 90% ihres Einkommens für die schulische Bildung, Gesundheit und bessere Ernährung ausgeben. Ihre Hilfe ist willkommen. Spenden Sie. Jede Spende zählt und hilft.

Fotos (C) Marie-Schlei-Verein

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