[av_heading heading=’In Erinnerung an Marie Schlei‘ tag=’h3′ link_apply=“ link=’manually,http://‘ link_target=“ style=“ size=“ subheading_active=“ subheading_size=’15‘ margin=“ padding=’10‘ color=“ custom_font=“ custom_class=“ admin_preview_bg=“ av-desktop-hide=“ av-medium-hide=“ av-small-hide=“ av-mini-hide=“ av-medium-font-size-title=“ av-small-font-size-title=“ av-mini-font-size-title=“ av-medium-font-size=“ av-small-font-size=“ av-mini-font-size=“ av_uid=’av-2eo7e7′][/av_heading]
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1976 wurde die Lehrerin und Bundestagsabgeordnete Marie Schlei zur Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit ernannt. Sie war erfolgreich, als es darum ging, die Interessen der Frauen in den entwicklungspolitischen Programmen der Industrieländer zu verankern und den Entwicklungsetat aufzustocken. Das Grundsatzpapier ihres Ministeriums wurde national und international zum gleichstellungspolitischen Durchbruch in der Entwicklungszusammenarbeit. Ihre Vorstellungen wurden Bestandteil der OECD-Pläne, der entwicklungspolitischen Vorstellungen der EU-Kommission und der Vereinten Nationen.
Ihre Abschiedsrede im Deutschen Bundestag widmete sie der Gleichstellung und der Bekämpfung von Frauenarmut: „Ohne Zweifel muss der eigentliche Kampf um die Emanzipation in den Ländern von den jeweiligen Frauen selbst geführt werden. Doch das gemeinsame Schicksal der Ungleichheit im rechtlichen, wissenschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Status von Männern und Frauen vereint uns. Unsere Solidarität mit den Frauen auf der südlichen Erdhalbkugel muss sich in begleitenden Maßnahmen der jeweiligen Eigeninitiative ausdrücken (…)“
In Erinnerung an sie wurde der Marie-Schlei-Verein auf meinen Vorschlag am 6. April 1984 gegründet, von Vorstandsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischen Frauen, aber auch von Gewerkschafterinnen. Wichtig waren Erfolge, wichtig waren Graswurzelprojekte und Frauen, die mit dem Gender Empowerment durch berufliche Qualifizierung und Selbstorganisation in Projekten vor Ort in Lateinamerika, Asien und vor allem in Afrika jeden Tag ein kleines Wunder organisierten. Schließlich hat ihr Tag auch nur 24 Stunden und sie mussten lernen und organisieren- neben ihrem täglichen Überlebenskampf. So sollten Armut und Ungleichheit überwunden werden. Die Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda waren schon damals akut wie auch die notwendige Partizipation und die Stärkung der Frauen.
Seit 1984 gehen wir vom Selbstbehauptungswillen und der Kompetenz der Trägerpartnerschaften aus. Wir bewundern unsere Partnerinnen und sind stolz auf unsere gemeinsamen Erfolge, auf die Nachhaltigkeit der Entwicklung und auf die wirtschaftliche Stärkung der Frauen. Hilfe zur Selbsthilfe war für den Marie-Schlei-Verein Prinzip und verbindet das respektvolle Miteinander mit erfolgsorientieren Angeboten. Es geht also nicht um Betreuung und Patenschaften, sondern um die gemeinsame bildungs-, wirtschafts- und gesellschaftspolitische Stärkung der Frauen als Schlüssel zu weniger Armut, Ungleichheit und Gewalt.
So änderte sich das Leben und Arbeiten von 500 peruanischen Frauen hoch in den Anden, von 2000 Steinbruchfrauen in Indien, von 200 Hebammen in Gokwe, von schwangeren Teenagern in Tansania und Jamaika, die wegen der“ Schande“ nicht zur Schule gehen durften. 2000 Frauen in Guinea konnten durch die Nutzung von Solar-Energie reines Salz produzieren. Vielfältig waren die beruflichen Qualifizierungen in Landwirtschaft und Handwerk von 5000 armen Frauen auf Sri Lanka, den 300 Frauen in Nepal, den 500 Frauen in Vietnam und unzähligen Frauen in El Salvador, Nicaragua, Peru, Bolivien, Argentinien, Brasilien oder Uruguay. Die Projektarbeit war nicht länderspezifisch, sondern hing von den Interessen, Anträgen und Selbstorganisationskraft der Frauen ab, die in Frauengruppen oder Frauenverbänden zusammengeschlossen waren. Anfangs gab es viele Schneidereiprojekte für Frauen in Nicaragua und El Salvador, in Kambodscha, in Kenia, Tansania und im Senegal bis die Second-Hand-Kleidung aus Europa und den USA erfolgreich gegen die heimische Produktion konkurrierte. Auch gab es noch keine digitale Kommunikation. Manchmal warteten wir wochenlang auf wichtige Nachrichten, weil die Post nicht richtig funktionierte und Telefonieren teuer war und im Gegensatz zu heute die Frauen noch keine Handys hatte. Im zweiten Jahrzehnt begannen viele Landwirtschafts-, Blumen-, Tierzucht- und Fischteichprojekte. Auch Traktor-, LkW- und Busfahren, Handwerk wie Bäckerei, Altbausanierungsarbeiten, Möbelherstellung, Computer, Buchführung sowie Betriebsführung wurde gelernt. Ausgebildet wurden auch Gesundheitshelferinnen und Hebammen. Heimlich -ohne Wissen der Männer- machten die Frauen ihren Führerschein!
Die zunächst nur durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, später auch durch staatliche Zuschüsse und Unterstützungen von Stiftungen finanzierte Solidaritätsarbeit wurde durch Bildungsarbeit in Deutschland ergänzt nach dem Motto von unserem ehemaligen Kuratoriumsmitglied, der feministischen Theologin Dorothee Sölle: „Glück ist nicht möglich ohne Glück für uns alle“.
Auch heute noch engagiert sich der Verein in der konkreten Projekt- und Solidaritätsarbeit, nimmt im Sinne von Marie Schlei Einfluss auf genderpolitische Herausforderungen in der Entwicklungszusammenarbeit. Wie die UN-Agenda 2030 (Ziel 5) wollen wir den blinden Fleck Gleichstellung gemeinsam farbenfroh übermalen, weil wir die Frauen als kompetente, selbstbestimmte und durchaus streitbare Partnerinnen erleben. Der SDG-Gipfel 2019 unterstreicht zurecht: „Fortschritte in Richtung Geschlechtergerechtigkeit und Genderempowerment sind zu langsam.“ Genderkonzepte waren in den 70iger Jahren notwendig, sie sind es auch noch heute. Ohne Frauen keine Entwicklung.
Professor Dr. h.c. Christa Randzio- Plath
Vorsitzende Marie-Schlei-Verein
Fotos (c) Marie-Schlei-Verein
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