Das Vanilla- Projekt war nicht mit der Präsidentin zu besuchen, die Telefonkontakte funktionierten nicht. Sie war nicht anwesend im Projekt. Getroffen habe ich sie nach der Rückkehr im Projekt in ihrem Projektbüro in Kasese. Sie entschuldigte sich nicht. Das Büro am Stadtrand ist klein, im Vorhof lagern pikierte Gemüsepflanzen in Erdballen, um von den Frauen gekauft zu werden, Kohl, Auberginen, Tomaten, Kartoffeln z.B . . Das Büro ist winzig. Es gibt einen Computer. Auf die Prüfung der Buchhaltungsunterlagen war sie nicht vorbereitet. Sie zeigte Belege mit Quittungen der vier Ausbilder, die hauptberuflich für das landwirtschaftliche lokale Ministerium in Kasese arbeiten. Darüber hinaus gab es Quittungen für die Vanille-Pflanzen. Eine Abrechnung wurde für den 20.3. versprochen.
Das Projekt selbst liegt 60 Minuten von Kasese entfernt und ist schwierig zu finden. Die Beschreibungen der Projektstandorte waren völlig unzureichend, so auch hier.
Wir haben mit Hilfe von Dorf zu Dorf die Vanille-Frauen getroffen. Es waren nur wenige da, weil sie in die Kirche gegangen waren. Wir besichtigten die ersten Vanille-Anpflanzungen mit den Ausbildern. Noah erzählt. Die Frauen haben sehr gut bei der Ausbildung mitgearbeitet und viel gelernt. Etliche Frauen haben Familienangehörige in anderen Vanilla-Farmen. Alles läuft als kleinbäuerliche Landwirtschaft.
Die Vanillepflanze wird als Rebe angepflanzt zwischen Bananenstauden, damit es genug Schatten gibt. Ein Zwei-Fuß-tiefes Loch ist nötig und Kompost, morgens und abends muss in der Trockenzeit bewässert werden. Die Frauen haben zwischen 50 und 150 Vanille- Pflanzen je nach Größe des Familienlandes. Die Frauen leben weit zerstreut, teilweise in den Bergen. Die Frauen haben auch gelernt, wie Krankheiten der Vanille-Pflanzen bekämpft werden können z.B. über Kräuter. So ziehen sie Kräutergärten und zerstreuen gff. Pulver über die Blüten.
Die erste Vanille-Blüte wird nach zwei Jahren erwartet. Dann kommen die Schoten. Die Frauen haben demonstriert, wie per Hand die Befruchtung herstellbar ist. Dabei stellen sich die Frauen sehr geschickt an. Sie demonstrieren es an wenigen alten Vanillepflanzen. Eine Vanille-Pflanze kann 2x im Jahr geerntet werden. Die Ernte ist im Februar und Juli. Es gibt viel Geld für Vanille. Deswegen sind die Frauen auch so geduldig. Sie müssen zwei Jahre arbeiten ohne einen Ertrag. Es wurden 7 Felder besichtigt. Dabei wurde festgestellt, dass die Reben am Boden mit trockenem Gestrüpp und Bananenblättern geschützt wurden. Die Frauen rechnen mit mindestens 250 000 USH für 1 Kilo Vanille. Eine Pflanze kann mindestens 1 Kilo Vanille produzieren.
Es fand ein Treffen mit 40 Frauen statt, die Teilnehmerinnenliste wurde übergeben. Die Frauen sind engagiert und fröhlich- trotz ihrer großen Armut. Sie lachen und tanzen und singen gerne. Die Frauen sind zwischen 20 und 50 Jahre alt und haben zwischen 4 und zehn Kindern. Das Treffen fand vor dem Gemeindehaus statt, das auch als Ausbildungsraum benutzt werden darf. Es gibt Volksschule, weiterführende Schule, Sanitätsstation und ein nahes Hospital. Alle Frauen entbinden im Hospital. Es kostet rund 15 000 USH. Fünf Frauen hatten die weiterführende Schule besucht, wenige sprechen Englisch, obwohl englisch die Amtssprache ist. Zwei Ausbilder erklärten die Ausbildungskurse. Der Ausbilder Noah Nzaghate von der Landwirtschaftsabteilung in Kasese lobte die Teilnehmerinnen. 4x 7 Tage war die Ausbildung, die an andere Frauen weitergegeben wird. Die Ausbildung und die Frauentreffen finden im Gemeindehaus statt.
Alle Frauen sind Kleinbäuerinnen, auch ihre Männer sind Bauern. Sie sind begeistert, ein Geldeinkommen über das Vanilleprojekt zu bekommen. Jetzt sorgen Jolly und Margaret erst einmal für die Anpflanzung im Schatten von Bananen. Sie bewässern morgens und abends. Die Frauen aus der Gruppe stehen um 6 Uhr morgens auf, machen Frühstück für die Familie, dann Feldarbeit. Auch Ziegen grasen lassen. Mittags machen sie Essen für die Familie. Von 3-4 Uhr nachmittags ruhen sich einige aus, andere machen Wäsche etc.. Das ist täglich so. Sonntags gehen sie in die Kirche. Manchmal gibt es sonntags Fleisch. Hühnchen gibt es nur Weihnachten. Alle haben ein Handy, aber viele Netzwerkprobleme. Sie haben kein Fernsehen. Elektrizität ist nach wie vor schwierig, auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Es gibt kaum sanitäre Einrichtungen an den Schulen, im Dorf nicht, manchmal an den Tankstellen. Kleinstmotorräder haben sehr viele, vor allem junge Männer. Sie kosten zwischen 70 und 120 Euro und stammen aus Japan, China, Indien.